Die geisteswissenschaftliche und die astrologische Erkenntnismethodik
Es erfordert einige Lebenszeit sich sowohl der geisteswissenschaftlichen Erkenntnismethodik Rudolf Steiners und der astrologischen Erkenntnismethodik intensiv zu widmen. Hilfreich ist am Anfang der unbedingte Wille zum Erkunden der Wahrheit, das Studieren der astronomischen Grundlagen und der geistigen Gesetzmäßigkeiten. Hilfreich sind weiter grundlegende mathematische Kenntnisse, und nicht zuletzt ein ständiges Betrachten der eigenen Lebensprozesse und ein aus vielen Beratungen erwachsenes verläßliches Vertrauen in das absolut zuverlässige Wirken der allumfassenden Schöpferkraft.
Es war das unerläßliche und das ständige Bemühen Rudolf Steiners, seine damaligen Mitmenschen aufzuklären. Aufzuklären über seine Erkenntnis der geistigen Welten, erkennbar an seiner Geburtsachse, der Verbindung seines Skorpion-Aszendenten mit dem Geburtsherrscher Pluto am Deszendenten logischerweise im Zeichen Stier.
Er ordnete unbewußt die eigene Konstellation seines Geburtsherrschers Pluto (=Pl Hr1 in H7) mangels der damals noch nicht in ihrer Gänze verfügbaren astrologischen Erkenntnismethodik seinem AC entsprechend dem Zeichen Skorpion die Wesenheit Luzifer (=Bestand des Geistes) und seinem DC entsprechend dem Zeichen Stier (=Bestand der Materie) Ahriman zu.
Mit dieser Erkenntnis war er zur damaligen Zeit auf der richtigen Spur, da Pluto als Vertreter des Zeichens Skorpion erst fünf Jahre nach seinem Tode entdeckt wurde und die astrologische Erkenntnismethodik erst einige Jahrzehnte weiter entwickelt werden konnte.
Der astrologischen Erkentnismethodik folgend könnte man den weiteren verbliebenen fünf astrologischen Achsen ebenfalls geistige Wesenheiten zuordnen, denen aus astrosophischer Sicht noch keine Namen gegeben wurden. Dies ist aus astrologischer Sicht auch nicht notwendig. Denn die astrologische Erkenntnismethodik hat bereits ihre eigene Nomenklatur entwickelt, das das von Rudolf Steiner erkannte Weltbild ergänzt und erweitert.
Aus der astropsychologischen Erkenntnismethodik gesehen entspricht Luzifer der pubertären Form des Zeichens des Skorpions, die nur durch den Menschen selbst in den erwachsenen Formzustand überzuführen ist. Ahriman entspricht der pubertären Phase des Stierprinzips. Das ebenfalls nur den Menschen selbst in einen erwachsenen Formzustand überzuführen ist. Sowie es einst Luzifer die menschliche Erkenntnis abzuringen galt, besteht die derzeitige Herausforderung darin, den ahrimanischen Kräften ein menschenwürdiges Dasein anzuringen.
Rudolf Steiner hat die grundsätzliche Systematik erkannt, die die Geisteswissenschaft mit der astrologischen Methodik verbindet. Nämlich die Balance zwischen beiden Antipoden herzustellen. Er benennt wiederum eine geistige Wesenheit, mit deren Hilfe diese Balance zu finden ist, nämlich Christus.
In astrologischen Termini ausgedrückt besteht die menschliche Herausforderung nicht nur auf der Stier-Skorpion-Achse, sondern auf allen sechs astrologischen Achsen das christliche Ziel, zwischen sämtlichen gegenüberliegenden Zeichen eine ausgeglichene Balance herzustellen:
Widder-Waage Achse:
Die Balance zwischen dem eigenen körperlichen und dem gemeinschaftlichen geistigen Durchsetzungsvermögen.
Stier-Skorpion Achse:
Die Balance zwischen der eigenen materiellen Sicherheit und der gemeinschaftlich errungenen geistigen Werte.
Zwilling-Schütze Achse:
Die Balance zwischen den eigenen rhetorischen Fähigkeiten und dem bisher gemeinschaftlich errungenen geistigem Wachstum.
Krebs-Steinbock Achse:
Die Balance zwischen der eigenen seelischen Empfindsamkeit und der gemeinsamen Verantwortung.
Löwe-Wassermann Achse:
Die Balance zwischen dem vorteilhaften persönlichen Handeln und dem Einsatz für gemeinschaftliche Interessen.
Jungfrau-Fische Achse:
Die Balance zwischen der eigenen Anpassungs- und Wahrnehmungsfähigkeit und dem Erkennen des Wirkens
geistiger Hintergrundkräfte.
Somit bereitete Rudolf Steiner in seiner geisteswissenschaftlichen Erkenntnisarbeit im Sinne Hegels die astrologische Erkenntnismethodik vor, begrenzt auf zwei Zeichen und auf deren pubertäre Ausprägung. Die astrosophische Erkenntnismethodik kennt aber sechs Achsen mit den sich gegenüberliegenden Antipoden und nicht nur deren pubertäre Ausprägung, sondern auch einen jedem Zeichen zugeordneten dreistufigen Entwicklungsprozess. Die kindhafte, die pubertäre und die erwachsene Form.
Die seitens Steiners vorgenomme negative Belegung des Zeichen Skorpions und des Stieres entspricht in der astrosophischen Zuordnung der pubertären Form dieser beiden Zeichen. Während die kindhafte und die pubertäre Phase eher von zwanghafter Natur ist, erlaubt nur die erwachsene Form zwischen diesen beiden einen freiheitlichen dritten Weg zu finden. Dieser dritte freiheitliche dritte Weg ist der von Steiner benannte Christusweg im Sinne Hegels und in der astrologischen Methodik ist es die erwachsene Form jedes Sternzeichens. Daraus folgt, das sich die geisteswissenschaftliche und die astrologische Erkenntnismethodik sich nicht widersprechen sondern als sich gegenseitig ergänzende und vorbereitende Stufen des nächsten Entwicklungsprozesses zu sehen sind.
Der nächste notwendige Zwischenschritt des Versuches eine astrosophische Synthese zwischen der anthroposophischen und der astrologischen Erkenntnismethodik herzustellen könnte aus meiner Sicht darin zu sehen sein, das die von Rudolf Steiner in seiner Geheimwissenschaft aufgezeigten Entwicklungsprozesse des alten Saturn, der alten Sonne, des alten Mondes und der Erde etc. sich in die Gestalt des heutigen Sonnensystems weiter entwickelten.
Durch alle Höhen und Tiefen seines Lebens hindurch hat es Rudolf Steiner in seiner letzten Inkarnation geschafft seinem Geburtsbild die erwachsene Form abzuringen. Mit der ihm verliehenen Erkenntniskraft (=AC Skorpion) konnte der den Schleier über die verborgensten Geheimnisse des menschlichen Lebens und dem Wirken der geistigen Hierarchien offenbaren und mit dem Goetheanum hat er auf einem Hügel nahe Basel ein monumentales Gebäude erschaffen (=Pluto am DC im Zeichen Stier). Mit dem Errichten dieses Gebäudes schließt sich der Kreis zwischen Goethe und Steiner. Beide gemeinsam geistig verbrüdert und aus derselben geistigen Welt kommend mußte sich Goethe zuerst weltlichen Anforderungen stellen. Steiner verweigerte in Weimar zunächst die Aufarbeitung des geistigen Erbes Goethes. Sowie Goethe sich in seinen späteren Jahren zunehmend aus dem weltlichen Angelegenheiten zurück zog um die Tragödie des Faust weiter zu entwickeln, so legte Rudolf Steiner ein Jahr vor seinem Tode den Entwurf des Goetheanums vor.
Der scheinbare Widerspruch der Anthroposophie mit der Astrologie
Durch das physische Weltall hindurch wehendes und alles durchdringendes Geisteswirken der allumfassenden Schöpferkraft lässt sich einerseits durch die anthroposophische als andererseits durch die astrosophische Erkenntnisarbeit erkunden. Könnte es anders sein?
Der von Rudolf Steiner geistig eingeleitete Erkenntnisweg wurde einige Jahre nach seinem Tode durch das Entdecken des äußersten Planeten unseres Sonnensystems und einige Jahrzehnte später durch das Wirken hervorragender deutscher Astrologen durch den astrosophischen Erkenntnisweg weiter geführt.
Es ist für mich eine weltgeschichtliche Unterlassungssünde, das die Mehrzahl der saturnisch geprägten Anthroposophen (=pubertäre Nachfolgeproblematik der astrologischen Geburtskonstellation Steiners (=Saturn als Hr3 in H10 tri Pluto) es bisher versäumen die Tatsache zur Kenntnis zu nehmen, das die geistigen Erkenntnisse Rudolf Steiners als eine vergangene Momentaufnahme des ineinander greifenden materiellen und geistigen Entwicklungsprozesses des Weltenalls zu sehen ist. Ähnlich störrisch wie einst die römisch katholische Kirche verweigern sich die erzkonservativ anthroposophischen Kreise die Tatsache zur Kenntnis zu nehmen, das sich auch das geistige Weltbild ständig weiter entwickelt. Wie Schlafenskinder hoffen und träumen sie von der ätherischen Widerkunft der Christuswesenheit (= kindhafte Form des Nachfolgeproblematik der Geburtskonstellation Steiners, Ne Hr5 in H5).
Diejenigen, die so viel Wert auf die Geisteswissenschaft legen sind nicht willens die geistigen Gesetzmäßigkeiten zur Kenntnis zu nehmen die ihr irdisches Leben bestimmen? Diejenigen die den Anspruch in sich tragen Weltengänge zu erkennen sind nicht willens die eigenen irdischen Lebensprozesse in ihrem Dasein zu erkennen? Scheuen diese vielleicht vor der astrosophischen Erkenntnismethodik deswegen zurück, weil sie evtl. in dieser Hinweise bekommen könnten, wie sie konstruktiv dazu beitragen könnten sich bewußt den individuellen Herausforderungen ihres eigenen Lebensschicksals zu stellen?
Um sich in der irdischen Welt zurecht zufinden stand Rudolf Steiner die Astrologin Elisabeth Vreede zur Seite. Leider stand ihr damals noch nicht der heutige astrologische Kenntnisstand zur Verfügung. Nach zehn Jahren nach dem Tode Steiners wurde diejenige, die Rudolf Steiner als Astrologin zur Seite stand von den saturnischen Kreisen innerhalb der AAG (=Allgemeine anthroposophische Gesellschaft) vom Vorstand ausgeschlossen.
An dieser Stelle soll und darf nicht verschwiegen werden, das es auch innerhalb der Anthroposophen ernsthafte Bestrebungen gibt eine Synthese zwischen der Geisteswissenschaft und der Astrologie herzustellen in der Lage sind. Ganz besonders erwähnenswert ist Klaus Schäfer-Blankenhorn mit seinem Artikel Die Astrologie als ein Instrument zur Entwicklung der Bewusstseinsseele. Nicht nur dieser Beitrag sondern alle seine Veröffentlichungen sind als Schlüsselelemente für das Weiterwirken des uranischen Persönlichkeitsanteiles Rudolf Steiners zu sehen, denen sich die erzkonservativen Kräfte zwar willentlich verweigern, aber nicht entziehen können.
Nicht nur die Anthroposophen sondern alle Menschen haben die Möglichkeit bereits während ihres irdischen Existenz die Wahrheit der astrologischen Erkenntnisse selbst zu überprüfen. Ist es die Furcht vor der geistigen Wahrheit oder die Angst vor den konkret gestellten Aufgaben die diese in ihrem Leben nicht wahrnehmen zu wollen? Es ist wahrscheinlich für die erzkonservativen Anhänger der AAG sehr viel angenehmer, sich als selbsternannte geistige Nachfolgeelite Rudolf Steiners zu sehen als sich den Anforderungen bewußt zu stellen, die die geistige Welt durch den Erzengel des Landes für sie vorbereitete, um den individuellen Prozess zu durchschreiten den die allumfassende Schöpferkraft für jeden Einzelnen bereit hält?
Die Geisteswissenschaft ist sich klar darüber, dass der Christus aus übersinnlichen Höhen hineingezogen ist in diese Erdenentwicklung und dass er mit dieser Erdenenwicklung so ´verbunden ist dass der heutige Mensch nicht aus dem passiven Hoffen heraus in den kommenden Tag hineinleben kann, sondern dass er in seinem eigenem Inneren die Kraft als Mensch entwickeln muss, die diesen kommenden Tag hinein leben kann wird. Weil aber die Kraft des Christus durch das Mysterium von Golgatha in die Menschheitsentwicklung eingeflossen ist, so wird derjenige der sich mit dieser Christuskraft verbindet, in dem Christus nicht bloß haben den <<Erlöser des sündigen Menschen>>, der passiv rechnet auf seinen Erlöser, sondern er wird in sich haben den Helfer bei dem Herbeiführen des kommenden Tages. Er wird in Wahrheit sagen: Nicht ich, sondern der Christus in mir -,aber der Christus nicht bloß als Sündenerlöser, sondern der Christus als Anfeuerer und Auferwecker all dieser Kräfte, die in der Folgezeit als Kräfte des Menschheitsfortschrittes werden hervortreten können… <<Der Christus in mir ist nicht bloß etwas passiv Geglaubtes, sondern eine aktive Kraft, die mich als Mensch vorwärts bringt>>.
Rudolf Steiner, Krisis der Gegenwart und der Weg zu gesundem Denken, GA 335.
Der allerheiligste heilende Geist ist Teil der allerhöchsten Trinität und der allumfassenenden wirkenden Schöperkraft. Das Wirken des Sohnes offenbart sich auf den geistigen und der irdischen Ebene. Die Verantwortung für das Erschaffen des physischen Weltenalls wurde von der allerhöchsten Trinität auf die nachfolgende Hierarchie der Seraphim, Cherubim und der Throne übertragen.
Hinweis in eigener Sache:
Dies ist der letzte Beitrag dieser Reihe.
Die nächste Beitragsreihe wird grundlegende Themen der persönlichen, der gesellschaftlichen und der menschheitlichen Entwicklung zum Inhalt haben. Diese wird zum Herbst 2016 beginnen.